Jetzt habe ich mir so eine Blogseite zugelegt, weil ich in meinem Leben zwei oder dreimal das Gefühl hatte, ich hätte eine Geschichte zu erzählen, die in ein Blog passen würde. Oder anders: Ich hatte das Bedürfnis, diese Geschichten zu erzählen und dachte, das Beste wäre es, die Welt damit zu belästigen. Da ich aber kein Blog hatte und mich das Thema bis dato nicht genug interessierte, um spontan zu wissen, wie bzw. wo man ein Blog unkompliziert erstellen kann, hat die Welt noch einmal Glück gehabt. Bis heute zumindest.
Tatsächlich war die Entscheidung für ein Blog so spontan, dass ich arge Probleme hatte mir einen Blog- und Blogger-Namen auszudenken. Ich weiß nämlich gar nicht, was oder worüber ich schreiben will. Daher der wirre Name, den ich sonst nie irgendwo benutze. Vielleicht wird das ja so persönlich, dass ich gar nicht will, dass jemand weiss, wer ich bin?
Wahrscheinlich sind all diese Überlegungen ohnehin obsolet, da dieses Blog wohl den Tod der Nicht-Aktivität sterben wird. Zumindest möchte ich nicht so enden, wie einige meiner Freunde, die sich mehrfach täglich die Klickraten (oder wie sagt der eingefleischte Blogger?) ansehen, um bei jedem neuen Rekord fast orgiastische Anfälle zu bekommen. Relevanz = Klicks?
Wo ich grad bloggende Freunde erwähne. Da habe ich doch eine Geschichte. Und dafür sind Blogs ja da. Zum Geschichtenerzählen. Es begab sich also zu der Zeit als wir zu einem Geburtstag eingeladen war. Bei einem Freund, der neben seinem richtigen Leben auch noch eines als Blogger hat. Wir saßen da also so rum und immer wieder klingelte es an der Tür und neue Gäste erschienen. Darunter natürlich auch eine Horde Blogger, wie es so ist auf diesen Geburtstagen von bloggenden Menschen. Vielleicht waren sie auch schon vor uns da, keine Ahnung, zu lange her, dichterische Freiheit. Wie dem auch sei, kommunikatives Stück Mensch, dass ich bin, denke ich mir irgendwann, man kann ja nicht sein Lebtag immer mit den gleichen Menschen reden, gehste halt mal zu den Bloggern. Die hatten sich nämlich in die Küche zurückgezogen, da sie wohl unter sich bleiben wollten oder einfach nur kontaktscheu waren. Hätte mir eine Warnung sein sollen. Da ich auf fast allen Partys aber die meiste Zeit in der Küche verbringe - da ist irgendwie immer am meisten los - und ich mal kommunikativ sein wollte, bin ich da also mal hingestratzt.
Ich komm also in der Küche an, sag "Moin", stell mich vor, die sich auch und schnapp mir dann ein Bier und steh da so doof rum. Die reden so mit 4, 5 Leuten miteinander und an potentiell interessanten Stellen hake ich mal mit einer Frage oder einem Kommentar ein. Ja ich weiß, unbekannter Leser, Du denkst jetzt, daß ich dumme Sprüche dazwischengeworfen habe und deswegen erfolglos war. Abr ich greife vor. Habe ich auf jeden Fall nicht, ich bin nämlich witzig, charmant und sympathisch. (Immer vorausgesetzt, die Frau neben mir gegenüber ist nicht atemberaubend attraktiv, dann kann ich schon mal den Fisch machen, also dieses wortlose Mund-Auf-und-Zu-Mache, das hilflose nach Worte ringen, weil man besonders eloquent sein will.) Kann man hier eigentlich auch Fußnoten machen? Der Teil in den Klammern wäre doch eine tolle Fußnote. So wie bei Douglas Adams. Aber wahrscheinlich finde ich das witziger als irgendjemand sonst. Vielleicht doch ganz gut ohne Fußnote. Zurück zum Thema: Ich red also immer mal wieder dazwischen, dann antwortet einer dieser Blogger mit einem abschließenden Statement auf meinen Kommentar und ich bin wieder draußen. Ich hab da schlicht und ergreifend keinen Fuß auf die Erde bekommen. Nach 20 Minuten bin ich dann abgezogen und habe mit anderen Menschen geredet. Sind Blogger so? Unterscheiden die die Menschheit in Blogger und Nicht-Blogger? Bloggen war übrigens auch deren Primärthema. Gefolgt von dem, was verschiedene Blogger in letzter Zeit so gemacht haben. Und dazu konnte ich natürlich nichts Schlaues sagen. Ich hatte kein eigenes Blog und ich lese ein Blog gelegentlich und zwei weitere selten. Und dann habe ich ungefähr 4 Blogs genau einmal gelesen. Was ist das Gegenteil von prädestiniert? Das beschreibt auf jeden Fall mein Verhältnis zum Bloggen.